NO55 - Deutsche Mugge (2024)

Bandgeschichte:
Die gerade bei der Gruppe CITY ausgestiegenen Musiker Georgi "Joro" Gogow und Gisbert "Pitti" Piatkowski gründete im Dezember 1981 die Band NO55. Der Name ihrer neuen Kapelle bezieht sich auf eine postalische Bezeichnung des Stadtbezirks Prenzlauer Berg in Ostberlin, wo Gogow damals wohnte. Zur ersten Besetzung gehörten auch Hans-Peter Krause am Schlagzeug und der Sänger Frank "Gala" Gahler, der von der Gruppe MONOKEL kam.NO55 - Deutsche Mugge (1) In dieser Besetzung tourte die Band im Herbst 1982 gemeinsam mit dem britischen Musiker Tom Robinson durch die DDR und anschließend durch die damalige CSSR.Nach der Tournee verließ Hans-Peter Krause im Jahre 1983 die Gruppe und wurde durch Herbert Junck ersetzt, der von der Hansi Biebl Band kam. In dieser Besetzung wurde auch die LP "Kopf oder Zahl" eingespielt und veröffentlicht. In der neuen Besetzung gab die Gruppe NO55 im Jahre 1983 auch Konzerte an der "Trasse" (UdSSR), und Höhepunkt dieser Zeit dürfte wohl der gemeinsame Auftritt mit Udo Lindenberg und Harry Belafonte im Oktober 1983 im Ostberliner "Palast der Republik" gewesen sein. Herbert Juncks Mitwirken bei NO55 war nur von kurzer Dauer, da er bereits 1983 zur Gruppe SILLY wechselte. Für ihn kam Bernd Haucke von der Gruppe PRINZIP, und auch mit ihm war die erste Konzertreisen eine an die russische "Trasse".

Im Jahre 1984 musste Sänger Frank Gahler zur Armee und die Gruppe wurde kurzzeitig durch die Musiker Thomas Schock (key) von der Gruppe WIR und René Decker (sax, key) erweitert. Die Position des Sängers teilten sich Gogow und Piatkowski, und in dieser Zeit nannte sich die Band ENNO. Direkt nach seiner Armeezeit kehrte Gahler nicht direkt zu ENNO zurück, sondern gründete mit GALA seine eigene Band. Dieses Unternehmen war aber nicht von langer Dauer, und Gahler stieg auf Bitten der Managerin wieder bei seiner alten Kapelle ein. Nach seinem Wiedereinstieg nannte sich die Gruppe auch wieder NO55.

Im Jahre 1987 wurde das Album "Träume von gestern" produziert und veröffentlicht. Im gleichen Jahr unternahm die Band ihre ersten Reisen ins westliche Ausland. Diese führten sie u.a. nach Luxemburg und Dänemark, wo NO55 im Sommer '87 beim dänischen Midtfyns–Festival spielte, bei dem neben anderen Acts auch Herbie Hanco*ck, Donovan, Mezzoforte, Nils Lofgren und Chuck Berry auftraten. Im Jahre 1988 folgte das Festival in Skanderborg (Dänemark), das vom dänischen Fernsehen mitgeschnitten und ausgestrahlt wurde, und der Olof-Palme-Gedenkmarsch in Pilsen (CSSR), wo NO55 u.a. mit den Einstürzenden Neubauten und den Toten Hosen auf einer Bühne stand. Im Sommer des gleichen Jahres trat NO55 als Vorgruppe bei Joe co*ckers Konzert in Ostberlin vor mehr als 100.000 Menschen auf.

Im Jahre 1989 sollte NO55 bei den Weltfestspielen in Phyongyang (Nordkorea) spielen, Teile der Band stimmten aber gegen die Reise dorthin, weshalb es schließlich scheiterte. Dies blieb auch nicht die einzige Veranstaltung, die auf "demokratischem" Wege durch Teile der Band "abgewählt" wurde, denn eigentlich war in dieser Zeit auch ein Auftritt beim Festival "Freedom – Nelson Mandelas 70th Birthday Celebration" im Londoner Wembley-Stadion geplant. NO55 wäre dort die einzige Rockband aus dem gesamten Ostblock gewesen, doch es kam anders: Der Mehrheit der Verantwortlichen (inkl. Managerin Traudl) war das finanzielle Risiko zu groß, weshalb die Teilnahme dort abgesagt wurde. Die Band verpasste damit eine Riesenchance, auch international auf sich aufmerksam zu machen.

NO55 - Deutsche Mugge (2)Statt internationaler Karriere wurde mit dem MAMA BLUES PROJECT ein national operierendes Seiten-Projekt zu NO55 ins Leben gerufen. Joro Gogow, Gisbert Piatkowski und Frank Gahler bildeten neben anderen Größen der DDR-Rockszene das Gerüst dieser Band, die mit "Stormy Monday" im Jahre 1989 ein eigenes Album veröffentlichte. Das Arbeitsfeld beschränkte sich allerdings auch nur auf das Studio, denn eine Tour des MAMA BLUES PROJECTs gab es nicht. Das Ende von NO55 wurde bei einem Zwischenfall in der DDR-Botschaft in Moskau im Sommer '89 eingeleitet, als sich Gala zu einer kritischen Äußerung zu Erich Honecker hinreißen ließ. In der Heimat bei "einflussreichen" Leuten deshalb in Ungnade gefallen und Repressalien erwartend, kehrte Gala nach einem Konzert der Band in Hamburg im September '89 nicht mehr in die DDR zurück und verließ damit auch die Band. Kurze Zeit später löste sich die Gruppe NO55 dann auf.

Anlässlich des 60. Geburtstags von Frank "Gala" Gahler fand am 17. Juni 2018 ein Konzert im Hof des Köpenicker Rathauses statt, bei dem knapp 30 Jahre nach dem Ende von NO55 ein einmaliges Comeback der Band stattfand. Für ein paar Songs formierte sich die Band in der Besetzung Gahler, Piatkowski, Gogow und Haucke noch einmal, und trat zusammen mit den Gästen Nicolai Gogow als zweitem Schlagzeuger und Rene Decker an den Keyboards auf.

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